Als eines der ältesten erhaltenen
Gebäude im historischen Stadtkern stellt die Heilig-Geist-Kapelle ein
Baudenkmal von außerordentlich hohem Rang dar. Der Dachstuhl - in seiner
Substanz auf ca. 1390 datiert - ist der älteste erhaltene Dachstuhl im
Stadtkern von Berlin. Der weitgehende Erhalt der mittelalterlichen Substanz
in allen Bereichen ist in Berlin einzigartig. Eine Vielfalt von Befunden,
unter denen das Sterngewölbe mit seiner ornamentalen Ausmalung besonders
hervortritt, bestätigen den hohen Denkmalwert. Nach ihrer denkmalgerechten
Restaurierung soll die Kapelle als Festsaal der Humboldt-Universität für
besondere Anlässe genutzt werden.
Im Innenraum sollen die Gewölbemalerei und die Putz- und Fassungsreste
auf Wänden, Maß- und Stabwerk und Fenstergewänden soweit möglich in der
Fassung von 1520 restauriert und der historische Boden freigelegt werden.
Die Fenster erhalten neue Bleiverglasungen, die für die Nutzung notwendigen
technischen Einbauten werden in ein Paneel integriert, das sich auf die
Gestaltung von 1905 bezieht. Die Einbauten sollen als Hinzufügung erkennbar
sein und gleichzeitig die Wirkung des historischen Raums nicht beeinträchtigen.
Eine Rückführung der Gemälde wird erwogen.
Die bestehende Fassade ist das Ergebnis vieler Zerstörungen und Eingriffe
aus verschiedenen Bauphasen die vorliegenden Befunde und Erkenntnisse
reichen nicht aus, eine bestimmten historischen Bauzustand wiederherzustellen.
Daher werden nur Maßnahmen zur Sicherung der Bauteile und der Standfestigkeit
ausgeführt.
Das Dach-Tragwerk ist durch Hausschwammbefall in seiner Standsicherheit
gefährdet. Um möglichst viele der wertvollen Befunde zu erhalten, wurde
in Abstimmung mit der Denkmalpflege eine statische Ersatzkonstruktion
entwickelt, die Sparren und Balken entlastet, ohne sie entfernen zu müssen.
Um den Dachstuhl der Kapelle vom Hochschul-Gebäude aus sichtbar zu machen,
werden in der Mauerwerkswand zum 2. und 3.OG der Hochschule verglaste
Öffnungen geschaffen.
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