Im Rahmen eines geladenen Wettbewerbs
mit 6 Teilnehmern wurden Planungen für die drei vorhandenen Schlossbrücken
und die zerstörte Neptunbruecke vorgelegt.
Das Rheinsberger Schloß steht am Grienericksee auf der dreiseitig von
Kanälen umgebenen Schlossinsel. Die Insel wird vom Schlossvorplatz im
Osten und vom Kavalierhaus im Norden jeweils über die Schlossbrücke
und die Kavalierhausbrücke erschlossen. Die Billardbrücke verbindet
im Süden die Schlossinsel mit dem Garten. Die drei Brücken wurden im
Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und umgestaltet, zur Zeit haben
sie eher provisorischen Charakter und sind instandsetzungsbedürftig.
Im 18. Jahrhundert wurde der Schloßvorplatz im Süden über die Neptunbrücke
mit dem Garten verbunden, die Brücke wurde jedoch vermutlich Anfang
des 19. Jahrhunderts abgerissen, da sie baufällig war.
Im Gegensatz zu den drei Brücken am Schloß, die eher die Fortsetzung
der Wege zum Schloß über die Kanäle hinweg darstellten, entsprach die
Neptunbrücke sowohl dem Ziel des "Sehens" bzw. der Aussicht auf das
Schloß und in den Park von der Brücke als auch dem des "Gesehen werdens"
der Brücke selbst mit ihrer besonderen Gestaltung.
Die drei neu zu schaffenden Brücken zur Schlossinsel werden zurückhaltend,
klar und schlicht gestaltet und ordnen sich in das Ensemble von Schloss,
Kavalierhaus , Marstall und Gartendenkmal ein. Sie nehmen in Breiten
und Gestaltung den Charakter der fortgesetzten Wege auf, die Horizontale
wird betont.
Sie bestehen aus Kastenträgern aus Stahlblech, die zwischen den
massiven, z.T. noch original erhaltenen Brückenauflagern spannen,
einem Stahlträgerrost und aufgelagerten Eichenbohlen. Die Kastenträger
sind gleichzeitig Träger und Balustrade, so dass das Geländer
auf einen Flachstahl-Handlauf reduziert werden kann. Die drei Schlossbrücken
werden nach dem selben Prinzip gestaltet, welches jedoch je nach Situation
variiert wird: Schlossbrücke mit integrierter Wegebeleuchtung,
Billiardbrücke entsprechend dem historischen Vorbild mit der Möglichkeit,
die überlieferten Vasen aufzustellen.
Die Neptunbrücke als Blickfang, Skulptur und Aussichtspunkt in
der Natur wird wie die anderen Brücken aus Stahl und Eichenbohlen
konstruiert, jedoch freier:
zwei 0,50 m breite und 1,00 m hohe Bögen aus Fachwerkträgern aus Stahlblechen
im Abstand von 1,50 m bilden gleichzeitig die Träger und die Geländer
für die 2,50 m breite Brücke, deren Eichenbohlen auf dem Untergurt der
Träger aufliegen. Durch die Ausfachung der Fachwerkträger mit diagonal
verzogenen Dreiecksblechen in den oberen Dreiecken der Felder und dazu
entgegengesetzt diagonal verzogenen Stahlgeweben in den unteren Dreiecken,
entsteht ein besonderes geometrisches Spiel. Die Durchblicke verändern
sich je nach Standpunkt und Blickwinkel, ebenso die Schattenbilder im
Sonnenverlauf.
|